In der Frühzeit der Bürgerstadt (vor 1470), als die
Fleischer eine der stärksten Handwerkerzünfte waren und vielleicht auch öfters den Bürgermeister aus ihren Reihen stellten, soll an dieser Ecke des Marktes, an der Einmündung der Fleischergasse, das
erste Rathaus Meißens gestanden haben.
Zwar sind an diesem Eckgebäude in den Obergeschossen
Fenster erhalten, die auf die Renaissance hindeuten, doch dürfte es sich bei dem Haus um einen Neubau des 19.Jh. handeln, in den vielleicht ältere Teile eines Vorgängerbaus übernommen wurden. Eine
Abbildung von 1809 zeigt an dieser Ecke des Marktes ein dreigeschossiges Renaissancehaus von drei Fensterachsen Breite und mit hohem Volutengiebel, ähnlich dem Brauhaus oder dem Gebäude Markt 5. Das
neogotische Ecktürmchen soll von 1847 stammen. Ende des 19.Jh. wurde das Haus nochmals umgebaut und dabei wohl auch die übergroßen Fenster im 1.Obergeschoss geschaffen. - In diesem Haus (bzw. seinem
Vorgänger) wurde 1833 der sächsische Historienmaler Anton Dietrich geboren.